»kfz-betrieb«-Autocheck: Chevrolet Cruze SW
Der Cruze Station Wagon ist ein Auto ohne herausragende Stärken aber auch ohne echte Schwächen. Das qualifiziert ihn als einen durchaus praktischen Begleiter für den Alltag.

Dank der legendären Modelle Camaro und Corvette besitzt der Name Chevrolet noch immer eine besondere Ausstrahlung. Die konnte die Marke jedoch bisher in Deutschland nicht so recht auf ihre anderen Modelle übertragen. Doch seit die Amerikaner nicht mehr ausschließlich auf die qualitativ eher schwachen ehemaligen Daewoo-Modelle zurückgreifen müssen, sondern sich bei Opel bedienen können, holen die Autos zumindest technisch recht schnell auf. Das zeigt sich deutlich beim Chevrolet Cruze, der die gleiche Plattform wie der Opel Astra nutzt.
Nicht zuletzt deshalb hat sich das Modell mit seinen drei Karosserievarianten mit weltweit mehr als 1,5 Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten Modell der Marke gemausert. In Deutschland registrierte das KBA im Jahr 2012 immerhin 6.374 neue Cruze – damit steht das Modell nach dem Spark auf Platz zwei der Verkaufsstatistik des Importeurs.
Fast 43 Prozent der deutschen Cruze-Kunden greifen zu einem der beiden Dieselaggregate, die es ausschließlich in Kombination mit den beiden teuersten Ausstattungspaketen LT+ und LTZ gibt, den 2,0-Liter-Diesel sogar ausschließlich mit dem hochwertigsten Paket LTZ. Deshalb ließ die Komfortausstattung bei unserem Testwagen mit der großen Dieselmotorisierung auch kaum zu wünschen übrig: Ledersitze, Klimaautomatik und Multimediasystem mit Rückfahrkamera – alles ist hier serienmäßig an Bord.
Ansonsten fällt an dem Auto auf, dass es recht unauffällig ist und nicht durch besonders positive oder negative Merkmale auf sich aufmerksam macht. Nichts vom Glanz einer Corvette, aber immerhin guter Durchschnitt. Das trifft sowohl auf die Fahrleistungen als auch auf die Verarbeitung zu. Damit bietet der Wagen keinen Grund zur Kritik, aber auch keinen für überschwängliche Lobeshymnen.
Meine Fahrtroute führte mich rund 600 Kilometer flott über Deutsche Autobahnen und rund 400 Kilometer über geschwindigkeitsbeschränkte Schweizer Straßen. Der Verbrauch des Zwei-Liter-Dieselmotors betrug dabei 6,5 Liter pro 100 Kilometer – also kein wirklicher Schluckspecht, aber auch kein Sparwunder. Laut Normverbrauch konsumiert der Motor im kombinierten Zyklus 4,8 Liter pro 100 Kilometer und erreicht damit einen CO2-Ausstoß von 126 g/km sowie die Effizienzklasse A.
Für einen akzeptablen Kraftstoffkonsum im Stadtverkehr sorgen die serienmäßige Start-Stopp-Automatik und die Schaltempfehlungen – wenn man sich daran hält. Mit einem ähnlichen Motor soll der Cruze künftig übrigens auch in den USA den Dieselantrieb erfolgreicher machen – und dem VW Jetta TDI Konkurrenz.
Kaum Sonderausstattungen
Das angenehm straffe und zugleich komfortable Fahrwerk sowie die bequemen Sitze mit gutem Seitenhalt machen den Wagen durchaus auch langstreckentauglich. Damit ist er ein solider Begleiter für alle Situationen des Alltags und ein echter Konkurrent zum Schwestermodell Opel Astra Kombi, denn der Cruze ist im Grundpreis 1.000 Euro billiger.
Allerdings bietet er dafür technisch ebenfalls nur durchschnittlichen Standard. Extras wie Xenon- oder dynamisches Kurvenlicht sucht man in der Ausstattungsliste vergebens. Das gilt auch für den Spurhalteassistent, einen abstandsregelnden Tempomaten und die Verkehrsschilderkennung, die der Astra zumindest gegen Aufpreis bietet.
Hilfreich war auf jeden Fall die im Testwagen serienmäßig eingebaute Rückfahrkamera, denn nach hinten ist die Karosserie eher unübersichtlich – doch auch das ist inzwischen leider Standard bei modernen Autos.
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