E-Mobilität Kfz-Gewerbe Bayern kritisiert Abkehr der Hersteller von modernen Verbrennern
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Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Gewerbes Bayern, reagiert verärgert über die zunehmende Abkehr der Automobilhersteller vom Verbrennungsmotor. Damit würden die deutschen Automobilhersteller ihr Know-how in der Motoren-Spitzentechnologie aufgeben. Auch die Klimaziele seien ohne moderne Verbrenner nicht erreichbar.

Das bayerische Kraftfahrzeuggewerbe sieht den zunehmenden Abschied vieler Automobilhersteller vom Verbrennungsmotor kritisch. „Wir brauchen für die Zukunft der individuellen Mobilität eine technologieoffene Debatte“, sagte Präsident Albert Vetterl. Das habe das Kfz-Gewerbe auch der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, mitgeteilt.
„Dass sich immer mehr Hersteller und auch die deutsche Automobilwirtschaft vom Verbrennungsmotor abwenden, ist ein Kniefall vor der politisch gewollten, aber womöglich vorschnellen Festlegung auf die Elektromobilität“, so Vetterl. Die Messwerte aus dem Jahr 2020 zeigten eine bessere Luftqualität und wie unverzichtbar moderne Verbrennungsmotoren seien.
Denn die Stickstoffdioxidwerte (NO2) seien nicht allein wegen der Corona-Krise und des geänderten Nutzerverhaltens zurückgegangen: Laut Umweltbundesamt (UBA) führten vor allem „strengere Abgasnormen und moderne Diesel-Pkw dazu, dass im Straßenverkehr deutlich weniger Stickoxide gemessen werden“.
„Deutsches Know-how wird der Konkurrenz aus Fernost überlassen“
Saubere Fahrzeuge und Softwareupdates bewirkten laut UBA im vergangenen Jahr eine deutliche NO2-Minderung. Das Ergebnis: Laut UBA zeigten im Jahr 2020 nur noch rund drei bis vier Prozent der verkehrsnahen Messstationen einen zu hohen NO2-Wert in der Luft an. 2019 waren es noch 21 Prozent, 2018 sogar 42 Prozent.
„Dank hochmoderner, verbrauchsarmer und sauberer Benzin- und Dieseltechnik sind die Luftwerte besser geworden“, sagte Präsident Vetterl. Diese vor allem auch in Deutschland entwickelte Motoren-Spitzentechnologie aufzugeben und Konkurrenten, beispielsweise aus Fernost, zu überlassen, sei aus seiner Sicht unverantwortlich.
Vetterl weist auf die hohe finanzielle Belastung durch Investitionen hin, die „wegen der verordneten Wende hin zur E-Mobilität“ vor allem mittelständisch geprägte Kfz-Innungsbetriebe treffe. „Gleichzeitig erfahren unsere Mitgliedsbetriebe von den Herstellern kaum Unterstützung und sind vielmehr gezwungen, deren Vorgaben auch mitten in der Corona-bedingt höchst angespannten wirtschaftlichen Situation auf eigene Kosten umzusetzen – Stichwort Elektro-Ladeinfrastruktur“, kritisiert er.
„Die Kundenbedürfnisse, die Leistungsfähigkeit sowie die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Infrastruktur machen auch künftig einen Mix aus verschiedenen Antrieben nötig. Deshalb haben Benzin- und Dieselmotoren auch weiter eine Berechtigung neben neuen Antrieben – sonst müssen wir in Deutschland bald Verbrenner-Know-how aus China importieren“, warnt der Präsident.
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