Nissan-Geschäftsführer Hausch nimmt den Hut
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Die Nissan-Verkaufszahlen sind rückläufig, die Eigenzulassungen auf Rekordniveau – und die Stimmung der deutschen Nissan-Partner schlecht. In dieser Gemengelage hat Geschäftsführer Thomas Hausch den Importeur verlassen. „Auf eigenen Wunsch“, schreibt Nissan Center Europe.

Der langjährige Geschäftsführer von Nissan Center Europe (NCE) hat den Importeur verlassen. Wie das Unternehmen mit Sitz in Brühl mitteilte, geht der 51-Jährige aus eigenem Wunsch, „um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen“. Hausch war seit dem 1. Mai 2013 für den Importeur tätig. Anders als seine Vorgänger im Amt, die nach ihrem Ausscheiden weitere Aufgaben für Renault oder Nissan übernommen hatten, bleibt sein Engagement für den Konzern damit ein Gastspiel.
Die Aufgaben von Hausch übernimmt mit sofortiger Wirkung Guillaume Pelletreau, der seit zwölf Jahren für den Nissan-Konzern arbeitet. Zuletzt war er zweieinhalb Jahre Vice President Corporate Strategy and Planning bei Nissan Europe. Zuvor war er unter anderem als Vertriebschef von Infiniti Europe und als Marketingchef bei Nissan West Europe tätig. In Deutschland musste Pelletreau bereits einmal einspringen, als er von Anfang 2011 bis Ende 2012 kommissarisch die hiesigen Aktivitäten des Nissan-Premiumablegers Infiniti leitete.
Hausch arbeitete vor seinem Nissan-Engagement für Daimler, später viele Jahre in den USA für Chrysler und bis 2013 für Coda Automotive, einem US-Spezialanbieter für Elektrofahrzeuge, der nach Hauschs Wechsel in die Insolvenz ging. Generell gilt Hausch als Verfechter der Elektromobilität, der er einen baldigen Durchbruch prophezeit und auch bei Nissan förderte.
Mit den klassischen Verbrennerfahrzeugen tat sich Hausch dagegen scheinbar schwerer. Als er sein Amt im Nissan Center Europe antrat, hatte das Fabrikat seinen Marktanteil in Deutschland bei über zwei Prozent stabilisiert. Der Blick ging – auch vor dem Hintergrund des Wachstumsprogramms „Power 88“ – klar in Richtung drei Prozent-Marke. Mehr als 2,2 Prozent Marktanteil wurden es auf Jahresicht jedoch nicht.
Im laufenden Jahr sind die Nissan-Verkäufe in Deutschland in einem wachsenden Markt um 5,4 Prozent rückläufig. Vor allem aber werden die Zahlen seit langem durch einen sehr hohen Eigenzulassungsanteil künstlich hoch gehalten. In diesem Jahr ist fast jede zweite Nissan-Neuzulassung eine Eigenzulassung. Damit führen die Japaner derzeit das Eigenzulassungsranking an. Im Jahr 2016 hatte die Quote mit 40 Prozent schon weit über dem Durchschnitt gelegen.
Entsprechend schlecht war zuletzt die Stimmung der Händler. Auf der Tagung des Nissan-Händlerverbands beklagten sie jüngst die vollen Höfe und einen daraus resultierenden ruinösen Intrabrand-Wettbewerb sowie eine sinkende Rendite im Handel. Dazu kamen in der Vergangenheit Vorgaben des Importeurs hinsichtlich der Außen- und Innen-CI sowie im Aftersales.
Ein beispielloser Paukenschlag in der Amtszeit von Hausch aber war die fristlose Kündigung des Nissan-Vertrags der Ruhrdeich-Gruppe im Februar 2014. Der Händler war zu diesem Zeitpunkt einer der größten Nissan-Partner. Vor allem aber war Geschäftsführer Peter Gerards damals bereits seit einigen Jahren Präsident des Nissan-Händlerverbands – und hatte mit Hauschs Vorgängern versucht, die Marke im konstruktiven Dialog nach vorne zu bringen.
Vor Kurzem hatte bereits Thiemo Jahnke den Importeur verlassen und ist zu Kia gewechselt. Er war unter Hausch im Jahr 2014 kurz nach seinem Einstieg beim Importeur zum Marketingchef von Nissan Center Europe aufgestiegen.
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