Presse: VW-Digitalvorstand Senger muss weichen

Von Christoph Seyerlein

Als Chef der neuen internen Softwareschmiede hatte Christian Senger bei Volkswagen einen der wichtigsten und zugleich schwierigsten Jobs inne. Nun muss er nach Informationen des „Handelsblatts“ seine bisherigen Posten räumen.

Christian Senger arbeitet seit 2016 bei Volkswagen.
Christian Senger arbeitet seit 2016 bei Volkswagen.
(Bild: VW)

Im Volkswagen-Konzern gibt es offenbar den nächsten prominenten Personalwechsel binnen weniger Tage und Wochen. Wie das „Handelsblatt“ am Sonntag unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, muss Christian Senger seine Posten als Digitalvorstand der Kernmarke VW und Chef der Software-Division Car.Software.Org räumen. Letztere Einheit ist erst zum 1. Juli gestartet. Volkswagen selbst hat sich zu dem Bericht bislang nicht geäußert.

Senger galt bei VW lange als Shooting Star. 2016 kam der Maschinenbau-Ingenieur mit Erfahrungen bei BMW und Continental ausgestattet nach Wolfsburg. Dort trieb er zunächst als Leiter der Baureihe E-Mobility die Entwicklung der ID-Familie entscheidend voran. Deren erstes Modell, der ID 3, soll Anfang September auf die Straße kommen und den Grundstein für Volkswagens Elektro-Offensive legen.

Ab März 2019 übernahm Christian Senger dann die nächste schwierige Aufgabe innerhalb des Konzerns. Seitdem leitet er bei VW das Vorstandsressort „Digital Car & Services“. Dabei hatte der Manager allerdings mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Sowohl der ID 3 als auch der Golf 8 machen immer wieder mit Softwareproblemen negativ von sich Reden.

Auch beim Projekt Car.Software.Org lief längst nicht alles reibungslos. Der Start verzögerte sich mehrfach. Volkswagens neue Software-Schmiede soll ein eigenes Betriebssystem für alle Modelle im Konzern entwickeln. 10.000 Mitarbeiter sollen das perspektivisch möglich machen. Beim Aufbau dieser Einheit hat sich Senger nun laut Handelsblatt mit zu vielen Mitentscheidern im Konzern überworfen.

Volkswagen-Personalkarussell dreht sich immer schneller

Wie es mit Senger weitergeht, ist unklar. Das Handelsblatt will aus VW-Kreisen erfahren haben, dass man den Manager in Wolfsburg auf jeden Fall halten wolle und man deshalb nach einer neuen Aufgabe für ihn suche.

Mit der Personalie nimmt das Personalkarussell im Topmanagement des Volkswagen-Konzerns weiter an Schwung auf. Erst vergangene Woche hatte Andreas Renschler, Chef der Lkw-Tochter Traton, seinen Rücktritt erklärt. MAN-Boss Joachim Drees muss seinen Platz räumen. Thomas Sedran, aktuell noch CEO von Volkswagen Nutzfahrzeuge, wird zum 1. September von Carsten Intra abgelöst. Und Bernhard Maier, aktuell noch Chef von Skoda, erhält keine Verlängerung seines zum 31. Juli auslaufenden Vertrages.

Anfang Juni hatte Volkswagens Einkaufsvorstand Stefan Sommer bereits seinen vorzeitigen Abschied angekündigt. Kurz zuvor hatte der Autobauer bekannt gegeben, dass Herbert Diess die Hauptverantwortung für die Marke VW Pkw an Ralf Brandstätter abtritt und sich künftig vollständig auf seine Aufgaben als Konzernchef konzentrieren soll.

Einen VW-Aufsichtsrat zitierte das Handelsblatt mit der Aussage, Diess wolle mit dem großen Managementumbau intern nun seine Macht demonstrieren. Dabei mache er auch vor Weggefährten wie Senger nicht halt.

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