Sommerfest des Kfz-Gewerbes Bayern Söder übt Schulterschluss mit Kfz-Gewerbe
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Das traditionelle Sommerfest des Kfz-Gewerbes Bayern fand am vergangenen Mittwoch nach zwei Jahren wieder statt - im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München. Als Ehrengast stand der bayerische Ministerpräsident im Mittelpunkt, der das Kfz-Gewerbe in den höchsten Tönen lobte.

Die Erwartungen an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder waren seitens der Gastgeber - dem bayerischen Kraftfahrzeuggewerbe und seinen sieben Innungen - und der Gäste des Sommerempfangs hoch. Das machte Albert Vetterl, Präsident des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes und Landesinnungsmeister, in seiner Ansprache deutlich und fand ein offenes Ohr beim Ministerpräsidenten. „Das Auto und die individuelle Mobilität sind unverzichtbar und für Bayern das wichtigste Wirtschaftsgut“, erklärte Söder.
Zuvor hatte Vetterl auf fröhlich-kurzweilige Art die rund 450 Gäste im Verkehrszentrum begrüßt, das wieder eine stilechte Kulisse bot. Unter den Gästen waren unter anderem Wegbegleiter und Freunde des bayerischen Kfz-Gewerbes aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter Franz Xaver Petranderl, Präsident des Bayerischen Handwerktags, und der Ehrenpräsident der Handwerkskammer München-Oberbayern, Heinrich Traublinger.
Als Vertreter des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbes begrüßte Vetterl ZDK- Präsident Jürgen Karpinski, Vizepräsident Thomas Peckruhn sowie den designierten Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel.
Unter den Gästen waren auch die sieben bayerischen Innungen, vertreten durch die Obermeister Hans Bader, Karl-Heinz Breitschwert (jun.), Roland Hoier, Alois Huber und Michael Krammer, die Ehrenobermeister Walther Engelhardt und Günther Haller sowie die Partner des Kfz-Gewerbes Bayern mit Bernhard Heusl und Christian Stettner von der Nürnberger Versicherung, Hans-Jürgen Hoffmann und Bernhard Jantsch von der DAT, Stefan Zügner vom »kfz-betrieb« sowie Nico Jäger und Peter Semerad von der Bank 11.
Als Ehrengast trat Ministerpräsident Markus Söder auf, der zunächst am Tisch der Gastgeber verfolgte, was Vetterl als Präsident des Kfz-Gewerbes besonders bewegte.
Vetterl: „Das Kfz-Gewerbe hält den Laden am Laufen“
Und das war nicht nur die Dankbarkeit und Freude darüber, Söder als Ehrengast in dieser Runde begrüßen zu dürfen, Freunde und Wegbegleiter persönlich treffen und mit ihnen feiern zu können. Vetterl beschrieb Söder auch eindringlich die Sorgen des Kfz-Gewerbes und seiner Mitgliedsbetriebe vor dem Hintergrund der „politisch gewollten Mobilitätswende“ und der sogenannten Transformation.
Das alles „trägt das Kraftfahrzeuggewerbe mit seinem 7.000 Kfz-Innungsbetrieben überall im Freistaat“ mit, betonte Vetterl. Die mittelständisch geprägten Betriebe stellten sich den großen Herausforderungen der Zeit, der Pandemie, den Lieferengpässen und Folgen des Ukraine-Krieges. Das bayerische Kfz-Gewerbe biete rund 125.000 Arbeitsplätze, bilde jährlich rund 15.000 junge Menschen aus und schaffe Infrastruktur. Darauf könne sich der Freistaat verlassen. Vetterl: „Wir halten den Laden am Laufen.“
Nicht hinnehmbar seien deshalb die anhaltenden Angriffe auf die individuelle Mobilität und das Auto „als Dreckschleuder“ und die einseitige Festlegung der Politik auf die Elektromobilität. Vetterl warnte gerade mit Blick auf die Energiekrise davor, sich von einer einzigen Technik abhängig zu machen. Das in Brüssel just beschlossene Aus des Verbrenners komme „zur absoluten Unzeit“.
Kritik an Verbrenner-Aus und fehlender Technologieoffenheit
Für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität reiche der aktuelle Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht aus. Um die Mobilitätswende zu schaffen, brauche es ein Nebeneinander mehrerer Technologien, forderte Vetterl und warb für den Einsatz von E-Fuels für den Pkw, so wie es nun auch Brüssel erwäge.
Vetterl kritisierte scharf die Entscheidung der deutschen Politik, den aufzugeben und zu „beerdigen“: „Wir werden als Kraftfahrzeuggewerbe gerade jetzt weiter dafür werben, dass der Verbrenner nicht künstlich zum ideologischen Kolbenfresser verkommt.“ Er appellierte an Söder, dem Kfz-Gewerbe dabei beizustehen. Das Flächenland Bayern brauche den weiteren Ausbau einer leistungsstarken Infrastruktur und dafür ideologiefreie Konzepte. Egal mit welchem Antrieb, Bayern müsse Autoland bleiben, forderte Vetterl.
Zum Abschluss seiner Rede legte er den Finger in eine weitere Wunde des Autohandels: Wegen der Lieferengpässe und den anstehenden Änderungen beim Umweltbonus ließen sich aktuell keine Elektroautos mehr verkaufen. Das bremse den Hochlauf der E-Mobilität, wäre aber änderbar, wenn der Bund die Förderkriterien anpassen und anstelle des Zulassungsdatums das Datum des Kaufvertrages zugrunde legen würde.
Dass dem bayerischen Ministerpräsidenten der Mittelstand und ganz besonders das Kraftfahrzeuggewerbe am Herzen liegt, unterstrich Söder gleich zu Beginn seiner Rede mit dem Hinweis auf seine familiären Wurzeln. Sein Großvater war einst der erste Peugeot-Händler in Nürnberg, insofern fühle sich Söder mit dem Kfz-Gewerbe familiär verbunden.
Söder: Umweltprämie muss bleiben
Obgleich Söder leidenschaftlicher Radfahrer sei, sei für ihn das Auto unverzichtbar. Söder teile die Sorgen und unterstütze die Kritik Vetterls am derzeitigen politischen Kurs, der einseitig die Elektromobilität fördere und die individuelle Mobilität beschneide. Das sei nicht nachvollziehbar. Söder versprach, dafür zu sorgen, dass Bayern ein Autoland bleibe: „Das Auto gehört zu Bayern und zum Leben und geht auch mit Klimaschutz.“
„Wir müssen mit intelligenten Ideen bei Mobilität und Klimawandel vorangehen statt verbieten, verzichten und stehenbleiben“, sagte er und betonte, er halte den Ausbau von Lösungen wie Wasserstoffantrieb und synthetischen Kraftstoffen parallel zur Elektromobilität für erforderlich. Söder dankte den bayerischen Kfz-Innungsbetrieben für ihr großes Engagement bei der Bewältigung der Transformation: „Unsere Mittelständler stehen für Arbeitsplätze und attraktive Ausbildung.“ Er lobte insbesondere den technischen Fortschritt des Kfz-Gewerbes, der sich auch in der Ausbildung widerspiegele; sie zähle zu den besten im Land.
Zum Thema E-Fuels sprach im Anschluss Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen (IFKM) vom Karlsruher Institut für Technologie. Er warb für den Einsatz von E-Fuels und forderte von der Politik, sich dieser Antriebstechnologie zu öffnen. Die Angriffe auf den synthetisch hergestellten Kraftstoffen seien „unwissenschaftlich, falsch und entbehren jeder Grundlage“, sagte er und wies auf das Risiko eines Technologietransfers nach Asien, wenn in Europa der Verbrenner verboten werde. Hochmoderne Verbrennertechnik, die effizient und umweltfreundlich arbeite, werde leichtfertig aufgegeben. „Autofahren darf in Deutschland und Europa nicht zu einem Luxusgut werden, das sich viele Menschen nicht mehr leisten können.“
Das Kfz-Gewerbe Bayern dürfte mit dem Verlauf des Abends und den starken Worten des Ministerpräsidenten mehr als zufrieden gewesen sein. Das zeigte sich auch am starken Applaus, den das Publikum Söder zum Abschied schenkte - und an den vielen Gästen, die sich zum Abschluss für ein Selfie mit dem Ministerpräsidenten anstellten.
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