Stückzahlen stimmen, Erträge nicht

Von Wolfgang Michel

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Ob Neuwagen- oder Gebrauchtwagenverkauf, Service- oder Nfz-Geschäft – das erste Quartal hatte für Sabine Fremerey Höhen und Tiefen. Wie es in den Autohäusern insgesamt lief, verdeutlicht eine Umfrage von »kfz-betrieb«.

Sabine Fremerey, Auto-Müller, Hüttenberg: „Das Gebrauchtwagengeschäft ist im ersten Quartal umsatzbezogen sehr gut gestartet. Der Absatz liegt rund 15 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.“
Sabine Fremerey, Auto-Müller, Hüttenberg: „Das Gebrauchtwagengeschäft ist im ersten Quartal umsatzbezogen sehr gut gestartet. Der Absatz liegt rund 15 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.“
(Foto: »kfz-betrieb«)

„Absatzzahlen wie auch Auftragseingang liegen bei den privaten Kunden deutlich über Vorjahrjahresniveau“, sagt Sabine Fremerey. Die Geschäftsführerin von Auto-Müller in Hüttenberg freut sich zudem über eine stabile Situation bei den gewerblichen Pkw-Kunden, bei den Nutzfahrzeugen liegt ihr Unternehmen sogar „deutlich über dem Vorjahr.“ Unterm Strich ist Fremerey mit dem ersten Quartal des Jahres zufrieden. Weniger zufrieden äußerst sie sich über nach wie vor zu lange Lieferzeiten bei bestimmten Modellen: „Q3, Q7 rutschen zum Teil schon in das Jahr 2013, auch auf einen Q5 wartet der Kunde bis Ende 2012. Und beim A4 bewegen wir uns bereits im September/Oktober.“ Und wie sieht es bei Volkswagen aus? Polo oder Tiguan lassen drei bis vier Monate auf sich warten, sofern kein Automatikgetriebe auf der Wunschliste steht. Wenn doch, verlängern sich die Lieferzeiten zum Teil deutlich.

Freuen kann sie Fremerey auch über das Gebrauchtwagen- und Servicegeschäft: Die Gebrauchtwagenumsätze stimmen, der Absatz liegt rund 15 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und im März passte auch die Ertragssituation wieder. Und im Service verbuchte die Autohauschefin ebenfalls bessere Lohnerlöse und mehr Teileumsatz als 2011. Letzteres liegt sicher auch am besseren Nutzfahrzeuggeschäft: „Die Nfz-Auftragseingänge haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, und im Service verzeichnen wir zusätzliche verkaufte Stunden.“

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Golf 7 schmälert Gewinn

VW-Kollege Uwe Gehrmann vom Autohaus Wicke beurteilt die ersten drei Monate ähnlich: Waren im Januar die Auftragseingänge im Einzelkundengeschäft noch verhalten, änderte sich die Lage im Februar hin „zu extrem gut“. Und auch im März konnten das Autohaus alle Verkaufsziele erreichen, obwohl sich das Jahresziel um 100 Up-Modelle erhöht hat. „Der Kleinwagen wird von unseren Kunden gut nachgefragt“, sagt der Geschäftsleiter. Leider gehen in Bochum die Erträge aufgrund des Golfauslaufes bereits zurück. Gehrmann stellt jedoch fest: „Diese Entwicklung trifft nur auf das Einzelkundengeschäft zu, der gewerbliche Bereich läuft besser als im Jahr 2011.“ Auch die Bochumer sind noch mit langen Lieferzeiten bei VW Tiguan, Golf Variant und Modellen mit DSG- oder Automatikgetriebe konfrontiert. „Eine vorausschauende Lagerplanung gleicht bei uns diesen Nachteil jedoch aus“, sagt Gehrmann.

Das Gebrauchtwagengeschäft ist 2012 erfreulicher gestartet. Ein gezielter Zukauf zu besseren Einkaufspreisen haben dem Unternehmen gute Erträge gebracht. Selbiges gilt für das Servicegeschäft: War es im Januar in der Werkstatt noch eher ruhig, brummte es im März regelrecht.

Privat kauft weniger

Dierk Harneid , Geschäftsführer vom Berliner Autohaus Riller & Schnauck, sagt über das erste Quartal: „Der Neuwagenauftragseingang blieb in den ersten zwei Monaten deutlich hinter den Erwartungen zurück, hat sich aber in den letzten drei Wochen spürbar erholt. Kumuliert rechnen wir nur mit einer geringen Abweichung von unseren Auftragseingangszielen.“

Dennoch stellen die Berliner fest, dass sich die privaten Kunden selbst bei preisaggressiven Angeboten zurückhalten. Hingegen herrscht bei den gewerblichen Kunden Zuversicht und Optimismus, was sich für das Autohaus in Bestellungen äußert.

Leider müssen jedoch auch manche dieser Kunden länger auf ihr neues Auto warten. „Die Lieferzeiten für einzelne SUV-Modelle sowie für stärkere Motorenversionen sind unerwartet hoch“, erklärt der Geschäftsführer. Aus der Situation ergibt sich sowohl ein negativer als auch ein positiver Effekt: Spontankäufe gehen nicht, dafür stabilisieren sich aber die Preise.

Und auch Harneids Meinung über das Gebrauchtwagengeschäft ist zweigeteilt: „Wir haben mehr Fahrzeuge verkauft als erwartet, was Zukäufe unumgänglich macht. Jedoch haben sich die Erträge nicht im gleichen Maße entwickelt. Ein Teil der nachgefragten Ware war nur mit deutlichen Preisabschlägen abzusetzen.“

Besser als im Vorjahr verlief der Jahresstart im Service. „Aufgrund der Reifenwechseltage, der milden Temperaturen und der Beseitigung von Winterschäden notieren wir derzeit deutlich mehr verkauften Stunden.“

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