Versicherungsstudie Wie Autofahrer denken und was Betriebe für ihr Schadengeschäft tun können
Eine Studie zum Thema Kfz-Versicherung von Ipsos und Dekra verdeutlicht Verhalten, Erwartungen und Wissensdefizite von Autofahrern. Kfz-Betriebe können hieraus eine To-do-Liste ableiten.

Wie oft wechseln Autofahrer ihre Versicherung? Was halten sie von sogenannten Telematiktarifen? Wie werden Schäden derzeit gemeldet und wie soll das künftig geschehen? Diese und weitere Fragen beantwortet eine repräsentative Studie, die das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag von Dekra durchführte. Per Online-Interviews wurden 1.000 Fahrzeugbesitzer in Deutschland befragt. Diese besitzen durchschnittlich 1,3 Fahrzeuge pro Haushalt, die 6,5 Jahre alt sind und jährlich rund 21.100 Kilometer zurücklegen. Den Führerschein besitzen die Befragten im Schnitt seit 24,7 Jahren. 51 Prozent der Befragten sind männlichen und 49 Prozent weiblichen Geschlechts. Wohnbereiche: 43 Prozent Stadt, 30 Prozent Kleinstadt und 27 Prozent ländlicher Raum.
Nahezu die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vergleicht demnach jährlich die Versicherungsprämien am Markt. Doch nur 17 Prozent wechseln jährlich und 36 Prozent im Intervall von zwei bis drei Jahren, wobei das jährliche Einsparpotenzial größtenteils mit 50 bis 150 Euro angegeben wird. 47 Prozent der Befragten hingegen wechseln laut Studie nie ihre Versicherung.
Jürgen Heinrich, Abteilungsleiter Kunden-Kompetenz-Center beim Kfz-Versicherer Aioi Nissay Dowa (unter anderem Toyota und Lexus Versicherungsdienst), bestätigt die 17 Prozent jährliche Wechsler. Doch bei 48 Prozent jährlichen Prämienvergleichen, 36 Prozent gelegentlichen Wechslern und 47 Prozent Passivität meldet er Zweifel an: „Aus meiner Erfahrung heraus sind es nur rund 35 Prozent der Versicherungsnehmer, die zum Jahresende Vergleiche anstellen. Auch die 36 Prozent, die alle zwei oder drei Jahre wechseln, sind mir zu viele. Hier würde ich eher 25 Prozent ansetzen. Rund 65 Prozent beschäftigen sich mit diesem Thema gar nicht. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sich das bald ändert. Die jährlichen Wechsler sind bislang klassische Hopper, die sich im Segment der Billig- und Onlineversicherer bewegen.“ Womöglich weist auch diese Studie das bekannte Problem auf: Das Reden und Tun der Befragten ist nicht immer dasselbe.
Telematik ist meist bekannt, jedoch nicht einheitlich deren Bedeutung
Mit dem Begriff Telematik in Bezug auf das Auto können 64 Prozent der Befragten etwas anfangen, jedoch mit unterschiedlichen Definitionen. Davon kennen wiederum 34 Prozent, also rund 21 Prozent der Befragten, die Telematiktarife der Kfz-Versicherungen. Allerdings würden nur 46 Prozent der Befragten nach einem Unfall Daten an den Versicherer übermitteln. 22 Prozent sagen klar nein, 32 Prozent sind unschlüssig. Von den Neinsagern und Unschlüssigen würden sich 26 Prozent durch monetäre Argumente, sprich reduzierte Versicherungsprämien, auf die Datenübermittlung einlassen. Dafür wird ein Einsparpotenzial von größtenteils 50 bis 150 Euro erwartet.
Bei der Übermittlung von Daten nach einem Unfall präferieren 42 Prozent derjenigen, die einer Datenübermittlung zustimmen, hierfür ein ausschließlich mit dem versicherten Fahrzeug verbundenes Gerät (Dongle oder vergleichbare Lösung). 30 Prozent tendieren zu einer App des Versicherers, und 13 Prozent gehen davon aus, dass der Fahrzeughersteller die Daten an den Versicherer sendet. 15 Prozent können hierzu keine Angabe machen.
27 Prozent der Befragten stimmen einer selbstständigen Schadenmeldung des Fahrzeugs an den Versicherer zu und begründen das hauptsächlich mit Arbeitsersparnis (28 Prozent), Zeitersparnis (20 Prozent) und Einfachheit/Praktikabilität (13 Prozent). 19 Prozent stimmen nicht zu, was am fehlenden Vertrauen in die Technik (26 Prozent), Bedenken bezüglich Datenschutz/Datenklau (24 Prozent) und fehlender Selbstbestimmung (23 Prozent) liegt.
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