Wegbegleiter würdigen Ex-VW-Chef Piëch

Autor / Redakteur: dpa / Yvonne Simon

Die Entwicklung von Volkswagen zum Weltkonzern ist eng mit Ferdinand Piëch verbunden. Viele Wegbegleiter des Ingenieurs und langjährigen Automanagers drücken ihren Respekt vor seiner Lebensleistung aus.

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Ferdinand Piëch ist im Alter von 82 Jahren verstorben.
Ferdinand Piëch ist im Alter von 82 Jahren verstorben.
(Bild: Volkswagen)

Er war ein Manager für die Geschichtsbücher: Die deutsche Autobranche trauert um den langjährigen VW-Chef Ferdinand Piëch. Der 82-Jährige starb am Sonntag „plötzlich und unerwartet“, wie seine Ehefrau Ursula Piëch mitteilte. „Ferdinand Piëch hat Automobilgeschichte geschrieben – als leidenschaftlicher Manager, genialer Ingenieur und als visionärer Unternehmer“, sagte Piëchs Nachfolger als VW-Aufsichtsratsvorsitzender, Hans Dieter Pötsch, am Dienstag. VW-Konzernchef Herbert Diess bezeichnete Piëch als mutig, unternehmerisch konsequent und technisch brillant.

Zum Gedenken sollten in verschiedenen VW-Werken die Fahnen auf halbmast gesetzt werden, ebenso wie in allen Audi-Werken weltweit. Vor seiner Zeit bei VW war Piëch fast fünf Jahre lang Vorstandschef von Audi. „Eine der größten Stärken von Ferdinand Piëch war, dass er sich den Namen Audi, zu Deutsch Horch, zu eigen machte und Kunden wie Belegschaft immer gut zugehört hat“, sagte Audi-Chef Bram Schot.

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Begonnen hatte Piëch seine berufliche Laufbahn 1963 als Sachbearbeiter im Motorenversuch bei Porsche. In den folgenden Jahren brachte der Ingenieur die Rennabteilung der Stuttgarter voran, bevor er ins Management wechselte. „Piëch war ein Automobilmann durch und durch“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume.

Wolfgang Porsche, Piëchs Cousin und Aufsichtsratschef der VW-Dachgesellschaft Porsche SE, sagte: „Wir trauern mit der Familie um Ferdinand K. Piëch, den außergewöhnlichen Manager und Ingenieur, den Strategen und ganz einfach auch den Auto-Enthusiasten, der er zeitlebens war.“ Hans Michel Piëch sagte, sein älterer Bruder habe die deutsche Autoindustrie geprägt wie kein Zweiter. „Und er war eng verbunden mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Volkswagen-Konzerns, in guten wie in schlechten Zeiten.“

Winterkorn: Piëch war jahrzehntelanger Förderer und Wegbegleiter

Piëchs Einsatz für die Belegschaft hob auch VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh hervor. Im Namen der Mitarbeiter dankte er dem gebürtigen Wiener und Enkel des VW-Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche für seinen Anteil an der Einführung der Vier-Tages-Woche zu Jahresbeginn 1994 und der damit verbundenen Rettung Zehntausender Arbeitsplätze.

Martin Winterkorn, von 2007 bis 2015 Vorstandschef von VW, sagte, Piëchs „visionäre Kraft und seine großen Fähigkeiten als Ingenieur“ hätten ihn über viele Jahre geprägt. „Mir persönlich war Ferdinand Piëch ein jahrzehntelanger Förderer und Wegbegleiter.“ 2015 hatte sich Winterkorn in einem Machtkampf mit dem damaligen Aufsichtsratschef Piëch durchgesetzt, musste kurz darauf aber im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Dieselskandals zurücktreten.

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