Neues Geschäftsmodell Wie es mit Streetscooter weitergeht
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Bislang war wenig bekannt über den Streetscooter-Käufer Odin Automotive. Jetzt hat das Unternehmen seine Pläne konkretisiert: Unter dem Namen „B-On“ will es Fahrzeuge und Dienstleistungen für Elektro-Flotten anbieten – mit einem Industriekonzern als Partner.

Ende letzten Jahres kaufte ein relativ unbekanntes Unternehmen die Post-Tochter Streetscooter: „Odin Automotive“ mit Hauptsitz in Luxemburg war erst kurz zuvor, im Herbst 2021, an den Start gegangen. Die Übernahme der Elektro-Transportermarke zählte also zu den ersten Aktionen der Neugründung.
Jetzt hat das Unternehmen bei einer Online-Präsentation skizziert, in welche Richtung es sich künftig entwickeln möchte. Unter dem neuen Namen „B-On“ will Geschäftsführer Stefan Krause den Streetscooter weiter produzieren und sich vor allem als globaler Rundum-Dienstleister für die Elektrifizierung von Flotten etablieren.
Der Bedarf dafür sei hoch: Bislang sei der Einstieg in die Elektromobilität zu dezentralisiert und schwer zu steuern, sodass Flottenmanager nicht wüssten, wo sie anfangen sollen. B-On will aus einer Hand neben Fahrzeugen unter anderem Energieinfrastruktur und Lademanagement, Telematik- und Flottenmanagementsoftware, Zugang zu Wartung und Service bis hin zu wiederverwertbaren Verpackungen bieten. Wie Service und Vertrieb genau aussehen werden, dazu ist noch nichts bekannt. Auf der Unternehmenswebsite ist von „Flying Doctor Support“ die Rede.
Kooperation mit Hitachi
Alleine agiert Krauses Team nicht. Im Bereich Lade- und Energiemanagement hat sich B-On für den europäischen und asiatischen Markt einen mächtigen Partner an die Seite geholt und kooperiert mit dem japanischen Konzern Hitachi. Hitachis Risikokapital-Bereich, Hitachi Ventures, hat sich zudem als einer der Hauptinvestoren an B-On beteiligt.
Die Übernahme von Streetscooter habe B-On einen großen Vorsprung verschafft, erklärt der ehemalige BMW- und Deutsche-Bank-Manager Krause: „Und jetzt freuen wir uns sehr, dass wir einen Partner wie Hitachi gewonnen haben, um den Bereich Service unseres Portfolios zu stärken. Wir sind überzeugt, dass nur eine ganzheitliche Lösung der Schlüssel zur Türöffnung bei Flottenbesitzern sein kann, um diesen Wandel vollständig umzusetzen.“
Standort Düren bleibt, US-Werk in Planung
Krause äußert sich bei der Präsentation auch zur Produktion des Streetscooters: Der Standort Düren spiele in den Plänen von B-On eine wichtige Rolle, das Team dort werde aufgestockt. Obwohl die Fabrik über eine Kapazität für jährlich 30.000 Fahrzeuge verfügt, werden aktuell nur 3.000 gebaut, vor allem für die deutsche Post. Ab 2023 will B-On den Kundenkreis erweitern.
Aktuell laufe die Produktion in Düren trotz des Rohstoffmangels reibungslos; das Unternehmen habe sich vorab ausreichend mit Materialien eingedeckt. Es gelte nun, auch die längerfristige Produktion zu sichern.
Auch künftig sollen die Transporter in der Stadt östlich von Aachen vom Band rollen. Aber nicht mehr nur dort. Die nächste Fabrik will Krause in den USA bauen. Der Absatz soll rasant steigen: In den nächsten drei Jahren sollen die Verkäufe verzehnfacht werden. B-On arbeite bereits an einer neuen Fahrzeugplattform, die dann in allen bis dahin gebauten Fabriken gefertigt werden soll.
Was die Antriebstechnologie anbelangt, setzt B-On voll auf Elektro. Krause geht davon aus, dass der batterieelektrische Antrieb auf Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, den Vorrang vor Wasserstoff haben wird.
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