Auf den Diagnose-Hund gekommen
Mit der Marke Tecnomotor betritt ein weiterer italienischer Anbieter den deutschen Diagnosemarkt. Bisher nur vereinzelt anzutreffen, will der Hersteller aus Parma jetzt im großen Stil mit seinen Diagnosetestern auch bei deutschen Werkstätten punkten.
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Mal ehrlich: Auch Sie gehen sicher öfter zum Italiener um die Ecke, stimmt‘s? Und warum? Na weil Sie dort abseits bekannter Hausmannskost Gutes zu günstigen Preisen bekommen. Diese kulinarische Tatsache kann man zugegeben etwas „um die Ecke gedacht“ auch auf den Markt für Diagnosegeräte übertragen. So z. B. auf Tecnomotor aus der italienischen Schinkenstadt Parma. Auf der Automechanika im vergangenen Jahr präsentierte sich das Unternehmen aus der Poebene zum ersten Mal auch einem breiten deutschen Publikum. Die klar definierte Absicht: Über seine Heimat und andere europäische Länder hinaus möchte sich Tecnomotor auch hierzulande etablieren – und die Voraussetzungen dafür scheinen nicht schlecht zu sein.
„Das sind durchdachte Werkzeuge zu sehr interessanten Preisen“, ist Manfred Krack, seines Zeichens Verkaufsberater bei Martika, einem schwäbischen Kfz-Ersatzteillieferanten und Werkstattausrüster, überzeugt. Krack betreut das Segment Diagnose bei Martika und vertreibt die Produkte von Tecnomotor bereits seit 2004. Rund 80 Systeme hat er in dieser Zeit an den Diagnosemann bzw. die -frau gebracht und kann so zweifelsohne mit einer gewissen Erfahrung über die Marke berichten. „Bis 2004 hatten wir einen bekannten englischen Diagnosetester im Programm, doch bei dem musste die Werkstatt jeden der damals noch häufig benötigten Fahrzeugadapter einzeln kaufen. Auch die Updates des Systems und der Kundenservice ließen im Laufe der Zeit immer mehr zu wünschen übrig. Deshalb haben wir uns nach einem neuen und für unsere Kunden attraktiveren Diagnoselieferanten umgesehen und ihn mit Tecnomotor schließlich gefunden. Hier stimmt ganz einfach das viel zitierte „Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt der Verkaufsberater.
Am häufigsten konnte Martika bisher die PC-Variante (3 x 0 Premium) der Diagnoseprodukte absetzen, die unter dem Familiennamen „Socio“ zusammengefasst sind. Mit 2.300 Euro inklusive einem umfangreichen Kabelkoffer bietet sie alles, was die Freie Werkstatt für das tägliche Diagnosegeschäft braucht. Und das bei Bedarf nicht nur für Pkw und Transporter, sondern auch für Zweiräder und dicke Brummis sowie Anhänger. Auf Probleme oder Defekte mit der Geräte-Hardware angesprochen, zuckt Krack nur mit den Schultern: „Außer ab und zu mal eine abgeknickte Kabelverbindung war an den Testern nichts in all den Jahren.“
Mehr als nur Geräte verkaufen
Doch eine funktionierende Technik ist gerade im anspruchsvollen Umfeld der Fahrzeugdiagnose nur die halbe Miete. Wichtig ist bekanntermaßen auch das ganze „Drumherum“, sprich der Support durch den Hersteller – also Schulungen bzw. eine Telefon-Hotline – das weiß auch Technomotor. Erstere bietet z. B. die Firma Martika ihren Kunden bereits seit Längerem in Eigenregie an, und zwar in Form von Ein- bzw. Zweitagesveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer in Arnsberg. Langfristig möchten die Italiener derartige Serviceleistungen jedoch aus eigener Kraft stemmen bzw. zusammen mit ihrem Partner Magneti Marelli. Mit ihm kooperieren sie schon jetzt in Sachen Telefon-Hotline und technischer Support.
Und wie funktioniert so ein Tecnomotor-Tester nun in der Praxis? „Einwandfrei“, sagt Reiner Ebinger, Kfz-Mechaniker-Meister, Inhaber einer Freien Werkstatt in Backnang und Martika-Kunde. Ebinger besitzt wie viele Kfz-Betriebe mittlerweile mehrere der handlichen Diagnosehelfer von unterschiedlichen Anbietern. Für ihn ist der Socio 5 x 0 eine gute Ergänzung. „Manche Funktionen könnten rascher vonstatten gehen. Bei anderen, z. B. der Servicerückstellung bei VW und Co., ist er hingegen flinker als der Originaltester und mein Gutmann-Mega-Macs. Zudem überzeugt mich die Diagnosetiefe, und auch die Modellabdeckung ist gut“, so der erfahrene Praktiker.
Zielsicher geführt dank „Pokayoke“
Der Menüführung erteilt Ebinger das Prädikat kinderleicht. Auch die „geführte Fehlersuche“ – serienmäßig bei der Premiumsoftware – und die „Pokayoke“-Funktion gefallen ihm gut. Der aus dem Japanischen stammende Begriff beschreibt folgendes Prinzip: Der Anwender kann mit dem Gerät eine Diagnoseaufgabe mittels eines einzigen Funktionsschritts ausführen. Dazu muss er nicht wissen, wie viele und welche Steuergeräte daran beteiligt sind. Bei anderen Geräten würde er hier mehrere Schritte ausführen müssen. Beispiel: Der Lenkwinkelreset an einem BMW. Diesen kann der Nutzer mit der Tecnomotor-Software in einem Arbeitsschritt durchführen (Reifenanpassung, ESP), wohingegen er z. B. bei der Originalsoftware in drei Systeme (DSC, TPMS und Lenkwinkelsensor) eingreifen und Parameter ändern muss.
Beziehen können Werkstätten die Diagnoseprodukte und weitere Servicegeräte, z. B. die für Klimaanlagen, über Unternehmen wie Martika oder Neimke (Mühldorf am Inn) bzw. den deutschen Tecnomotor-Importeur, die Firma Car-Tecno GmbH aus Gronau (Tel.: 02562/60 02 83 80). Weitere Werkstattausrüster sollen laut Car-Tecno-Geschäftsführer Gert-Jan Evers in den nächsten Wochen und Monaten dazu beitragen, den Vertrieb zügig auszubauen. In diesem Sinne: Bon appetito!
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