Fahrbericht Tesla Model S: Lautlos unterwegs im Luxus-Stromer

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Doch einigen Kinderkrankheiten stehen wichtige Pluspunkte gegenüber. Was lange im Kopf bleibt, ist die bereits erwähnte Beschleunigung. Doch das Model S kann mehr. Der Kofferraum ist groß (675 Liter), das Auto ist hervorragend gedämmt und die Ruhe beim Fahren ist im hektischen Verkehr auf deutschen Straßen ein wahrer Genuss. Darüber hinaus fällt der Tesla trotz seines eher konservativen Designs vielen Fußgängern und Autofahrern auf, die dem E-Auto gerne mit einem nach oben gestreckten Daumen ihre Anerkennung zollen.

Abschließend muss noch einmal das große Tablet in der Mittelkonsole erwähnt werden. Zwar benötigt man eine kleine Eingewöhnungszeit, dann ist der Bildschirm allerdings sehr praktisch. Die virtuellen Tasten sind so groß, dass man sie selbst bei einem kurzen Blick selten verpasst und damit dem Verkehr mehr Aufmerksamkeit schenken kann.

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Die Menüführung ist simpel, gut strukturiert und erschlägt den Nutzer nicht mit vielen kleinen Unterpunkten. Angenehmer Nebeneffekt des Tablets: Das Cockpit ist – abgesehen vom Warnblinker – völlig frei von Knöpfen. Dinge wie der allerdings langsame Internet-Browser oder die große Google-Earth-Karte sind nette Spielereien.

Supercharger sind rar

Natürlich kommt ein Tesla-Test nicht ohne Erwähnung der Reichweite aus. Der Hersteller gibt einen Wert von 632 Kilometer nach dem NEFZ-Zyklus an. Im Realbetrieb schafft man bei äußerst defensiver Fahrweise 400 Kilometer, bevor ein Stopp am Supercharger nötig wird, der dem Model S in einer halben Stunde wieder 270 Kilometer „einflößt“. Damit lassen sich selbst längere Fahrten problemlos zurücklegen, auch wenn der Gedanke ans Liegenbleiben ohne Strom irgendwie immer noch beängstigt. Auch sind die Supercharger-Punkte noch nicht so weit verbreitet, wie es Tesla seinen Kunden eventuell glauben lassen möchte.

Selbst um Köln, Bonn oder Düsseldorf herum muss man teilweise recht lange Anfahrten für die kurze Ladezeit in Kauf nehmen. Aber: Immer noch besser, als das Model S über Tage an der Haushaltssteckdose zu parken. Denn auch, wenn Tesla ein Kabel für diese Lademöglichkeit mitliefert, es macht eigentlich keinen Sinn. Schließlich würde ein vollständiges Laden der Batterie hier über 40 Stunden dauern.

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