Neue Teststrecke Bilster Berg startet durch
Auf dem taufrischen Vier-Kilometer-Rundkurs sollen künftig Hersteller der Autobranche Fahrzeuge und Zubehör testen und neue Modelle vorstellen. Rennen sind nicht geplant.
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Die Räder rollen bereits seit einigen Wochen auf der neuen Test- und Präsentationsstrecke Bilster Berg im Teutoburger Wald. Die offizielle Eröffnung des „Drive Resorts“ aber erfolgte erst jetzt am vergangenen Samstag mit mehr als 1.000 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Mehr als sieben Jahre Planungs- und Bauzeit sowie eine Reihe von rechtlichen Auseinandersetzungen – vor allem mit Naturschützern – haben die Betreiber der 4,2 Kilometer langen, rein privat finanzierten Strecke erfolgreich hinter sich gebracht. Sie sind besonders stolz darauf, dass nach 80 Jahren in den westlichen Bundesländern erstmals wieder eine Rundstrecke in Betrieb gegangen ist.
Die 172 Gesellschafter des Projekts hatten zuvor gemeinsam 34 Millionen Euro für die Finanzierung der Strecke aufgebracht. Initiator des Projekts ist Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff. Auf der Strecke sollen künftig Hersteller der Autobranche Fahrzeuge und Zubehör testen und neue Modelle vorstellen. Rennen sind nicht geplant.
Auf der 84 Hektar großen Fläche, auf der bis vor 20 Jahren ein Munitionsdepot der britischen Rheinarmee untergebracht war, hat der Formel-1-Architekt Hermann Tilke unter Mitwirkung von Rallye-Legende Walter Röhrl die neue Teststrecke geschaffen. Geschickt wurde das Asphaltband der Topographie des ehemaligen Nato-Munitionsdepots angepasst. Insgesamt müssen auf einer Runde 44 Kuppen und Senken passiert werden. Der komplette Höhenunterschied beträgt 200 Meter.
Besonders kitzlig ist die Mausefalle, die ein wenig an eine ähnliche Passage auf der Rennstrecke im kalifornischen Laguna Seca erinnert. Hinter einer Kuppe, auf die man mit recht hoher Geschwindigkeit zufahren kann, fällt die Strecke in einer langgezogenen und sich immer weiter zuziehenden Linkskurve in ein tiefes Loch. 26 Prozent beträgt das Gefälle hier. Wer zu schnell unterwegs ist, landet im Grünen. Um das nach Möglichkeit zu vermeiden, ist die Fahrbahn nicht wie üblich 10 bis 12 sondern 13 Meter breit. Direkt nach der Kompression folgt ein Anstieg mit 21 Prozent. Am höchsten Punkt dreht die Fahrbahn leicht nach rechts, wobei der Verlauf erst sehr spät zu erkennen ist. Anspruchsvoll ist der Kurs mit vielen und oftmals hängenden Kurven auf alle Fälle.
Und es ist keinesfalls ein Hochgeschwindigkeitsparcours. Vielmehr können hier unter besten Voraussetzungen Reifen, Fahrwerk und Lenkung getestet werden. Das Gelände bietet außer der 4,2 Kilometer langen Teststrecke auch eine bewässerbare Dynamikfläche, einen Offroad-Parcours sowie das Teststreckenzentrum mit Restaurant, Tagungs- und Schulungsräumen.
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