Pressebericht Schießt Euro 7 den Skoda Fabia ab?

Von Andreas Grimm und Jens Rehberg Lesedauer: 2 min

Die Herstellerländer in der EU und die Autobauer sind sich einig: Die von Brüssel angestrebte Euro-7-Abgasnorm dürfte weitreichende Folgen für das europäische Pkw-Angebot haben. Das bestätigte jetzt auch der Skoda-Chef in einem Interview.

Fabia-Fertigung
Fabia-Fertigung
(Bild: Skoda)

Kommt Euro 7 wie zuletzt von Brüssel angekündigt, muss Skoda seinen Kleinwagen Fabia in der vierten Modellgeneration auslaufen lassen. Das sagt Skoda-Vorstandschef Klaus Zellmer in der neuen Ausgabe der „Auto Motor und Sport“, die am Donnerstag (9. März) erscheint. „Nach heutigem Stand: ja“, bestätigt der Volkswagen-Manager darin eine entsprechende Befürchtung.

Zellmer warnt, dass Euro 7 in der bisher diskutierten Form „uns massive Investitionen abverlangen wird, die uns dann wiederum für die Transformation hin zur E-Mobilität fehlen.“ Zur Veranschaulichung führte er die Feinstaub-Emission der Bremsen an: „Um die angestrebten Grenzwerte einzuhalten, bräuchten wir eine Bremsanlage, die noch gar nicht entwickelt ist. Und da gibt es noch viele weitere Beispiele.“

Skoda Fabia: Generation vier legt los
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Auf Nachfrage von »kfz-betrieb« unterstrich der Hersteller, dass Zellmers Aussagen als Überlegungen zu verstehen seien, „da die Abgasnorm Euro 7 zum heutigen Zeitpunkt noch nicht final verabschiedet ist“. Definitive Aussagen zum künftigen Modellangebot seien Stand heute folglich nicht möglich. Es gelte aber: „Wenn Euro 7 so umgesetzt wird wie aktuell angedacht, dann wird dies jedoch klare Auswirkungen bei unseren Investitionen und damit in der Modellpalette haben.“

Was passiert mit dem Polo?

Der Fabia gehört nach dem Octavia zu den meistverkauften Skoda-Modellen und basiert auf derselben Plattform wie der VW Polo. Die Ankündigung des Skoda-Chefs, den Fabia wegen Euro 7 vom Markt zu nehmen, könnte darauf hinweisen, dass auch der Polo eingestellt wird, weil die Nachrüstung neuer Abgastechnik zu teuer ist.

VW-Chef Thomas Schäfer hatte die Zusatzkosten auf rund 5.000 Euro geschätzt, wodurch der Preis für den Polo in der Basis-Ausstattung auf mindestens 25.000 Euro steigen würde. Damit wäre der kleine Topseller aber mutmaßlich nicht mehr konkurrenzfähig. Der Polo VI läuft regulär 2024 aus. Bislang hat sich Wolfsburg aber noch nicht endgültig zur Zukunft des Polos geäußert.

Das Umsteigen auf kleinere Elektromodelle bringt den Kunden vorerst keine Ersparnis, denn deren Produktion bleibt teurer als die von Verbrennern. „Es bleibt dabei, dass die Material- und Fertigungskosten von E-Fahrzeugen deutlich höher sind als die von Verbrennern“, so Skoda-Chef Zellmer. Eine Preispositionierung, die der derzeitigen nahe kommt, sei eigentlich nur über einen komplett neuen Ansatz mit einem E-Auto möglich, das unterhalb des bereits angekündigten A0-BEVs angesiedelt wäre.

Weniger Skaleneffekte

Nichtsdestotrotz müssten E-Autos nicht zwingend teurer als Benziner bleiben. „Es kann sein, dass das in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kippt, weil die Verbrenner aufgrund der Emissionsanforderungen teurer werden.“ Allerdings bieten Elektroautos laut Zellmer weniger Skaleneffekte als Verbrenner – auch daher seien sie momentan noch teurer.

Zudem werde die Modellvielfalt abnehmen. „Je weiter wir in Richtung batterieelektrische Fahrzeuge gehen, desto mehr wird sich die Variantenvielfalt reduzieren. Wir sprechen in der Branche hier gerne von der Hut-Effizienz, also wie viele Fahrzeuge man pro Hut absetzen kann. Das sieht man heute schon, wenn man die Variantenvielfalt vom Octavia und vom Enyaq vergleicht.“

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