Suzuki-Handel rügt den Importeur: „Kaum offene Kommunikation“

Von Yvonne Simon

Suzuki landete beim Markenmonitor des Instituts für Automobilwirtschaft in puncto Händlerzufriedenheit auf dem letzten Platz. Das liege beispielsweise an unpersönlicher Kommunikation, heißt es aus dem Handel. Den Vertriebsverantwortlichen würden viele Partner nur über ein Rundschreiben kennen.

Suzuki verbuchte 2020 bislang einen Absatzrückgang von 45 Prozent.
Suzuki verbuchte 2020 bislang einen Absatzrückgang von 45 Prozent.
(Bild: Scheiner/»Automobil Industrie«)

Im Suzuki-Handel herrscht an mehreren Stellen Unzufriedenheit. Das zeigte nicht zuletzt der Markenmonitor des Instituts für Automobilwirtschaft, bei dem der Bensheimer Importeur auf dem letzten Platz landete. Wie »kfz-betrieb« nun erfuhr, hakt es unter anderem an der Kommunikation.

„Es gibt kaum offene Kommunikation“, bemängelt Mirko Janovich, Präsident des Suzuki-Händlerverbands. Der Austausch zwischen Importeur und Handel bestehe überwiegend aus Rundschreiben. Damit sei es schwierig, die Partner abzuholen. Die Händler würden sich auch in Corona-Zeiten eine persönlichere Kommunikation, etwa durch Videobotschaften und Webinare, wünschen.

So komme es auch, dass viele Händler den General Manager Sales und Marketing, Daniel Schnell, noch nicht kennengelernt hätten, er sei nur in einer Rundmail erwähnt worden. Schnell kam Anfang des Jahres von FCA zu Suzuki, damals noch unter dem Director Sales und Marketing Andreas Franz. Franz ist seit Mitte September allerdings wieder für den Bereich Aftersales verantwortlich – diese Rolle hatte er bereits bis Januar 2019 inne. Beide Manager berichten nun direkt an Geschäftsführer Seiichi Maruyama.

Im Zuge der personellen Umstrukturierungen sei es zudem zu großen Lücken in der Betreuung durch den Außendienst gekommen. In Bensheim wurde Ende 2018 rund die Hälfte der Stellen abgebaut. „Der Führungsstil hat sich geändert“, berichtet Janovich. Es gehe nun weniger familiär zu. „Die Regeln sind jetzt andere, aber wer damit umgehen kann, wird bestehen können“, so der Händlerverbandspräsident.

Suzuki kündigt Webinare an

Suzuki äußerte sich zu den Kritikpunkten auf Anfrage von »kfz-betrieb« und kündigt einen persönlicheren Dialog an. Aufgrund der aktuellen Situation hätten geplante Veranstaltungen wie regionale Händlerstammtische nicht stattfinden können. „Aus diesem Grund konnte Daniel Schnell leider auch noch nicht alle Händler persönlich treffen.“ Im November sollen stattdessen regionale Online-Webinare stattfinden, „um das Gespräch zu suchen, unsere Partner zu informieren und offene Fragen zu beantworten“.

Suzuki habe das Vertriebsteam neu aufgestellt. In diesem Zuge habe man die Ausrichtung des Außendienstes verändert und Gebiete neu definiert. Damit hätten sich teilweise auch die Ansprechpartner für die Händler verändert. Man arbeite weiter daran, das Außendienstnetz den aktuellen Bedürfnissen anzupassen, heißt es vom Importeur in dem Statement.

Probleme bei der Teileverfügbarkeit

Wie bei vielen andere Marken auch litten die Händler zuletzt unter Lieferschwierigkeiten und schlechter Teileverfügbarkeit. Zusätzlich zu Corona kommt bei Suzuki jedoch hinzu, dass das Teilelager nach Ungarn verlegt wurde. Zwischenzeitlich habe es aber dennoch eine Verfügbarkeit von 98 Prozent gegeben – das habe sich nun allerdings wieder zum Schlechteren verändert, berichtet der Händlerverband.

Suzuki verweist in puncto Lieferschwierigkeiten auf Corona: „Wir konnten teilweise weder produzieren noch verkaufen, da die Verkaufsräume unserer Händler im Frühjahr geschlossen waren.“ Seit August erkenne der Importeur einen positiven Trend, und die Liefersituation und Teileverfügbarkeit hätten sich deutlich entspannt, erklärt der Importeur. Für den beliebten Jimny reiche die Produktionskapazität nicht aus. Bei allen anderen Modellen sei die aktuelle Lieferzeit abhängig von den Vorbestellungen des jeweiligen Händlers.

„Es wurden Fehler gemacht, und die müssen wir jetzt zusammen lösen“

„Die Situation ist nicht rosig, aber auch nicht aussichtslos“, heißt es vom Händlerverband. Positiv sei in diesem Jahr beispielsweise gewesen, dass Suzuki die Händlerziele in den Monaten des ersten Corona-Lockdowns ausgesetzt habe. Der zusätzliche Bonus sei ohne jegliche Zielerreichung sehr schnell als Flatrate ausgezahlt worden. Außerdem könnten die Händler jetzt ein Privatleasing zu guten Konditionen anbieten.

Der Händlerverband stehe im Austausch mit dem Importeur. „Wir müssen es jetzt gemeinsam hinkriegen, dass die Zufriedenheit im Handel wieder steigt. Es wurden Fehler gemacht, und die müssen wir jetzt zusammen lösen. Uns wurde zumindest signalisiert, dass an den Themen gearbeitet werden soll“, so Janovich. Das Wichtigste sei, dass sich Suzuki klar zum deutschen Markt bekannt habe.

Absatz um 45 Prozent eingebrochen

Beim Absatz musste der Importeur im Corona-Jahr bislang ordentlich Federn lassen. Die Neuzulassungen sind per Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent eingebrochen. Im September sind bei Suzuki nun die Eigenzulassungen um 50 Prozent gestiegen. „Wir werden diese Entwicklung im Auge behalten“, kündigt Janovich an.

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Schwierig sei es zurzeit, Fahrzeuge für das kommende Jahr zu verkaufen, weil dann die abgesenkte Mehrwertsteuer nicht mehr gilt und Kunden den höheren Preis nicht akzeptieren wollen.

Die Absatzeinbußen seien laut Händlerverband auch darauf zurückzuführen, dass mit Baleno und Celerio zwei Modelle gestrichen wurden. Seit Kurzem wird dafür nun das SUV Across ausgeliefert, das auf dem Toyota RAV4 basiert. Mit einem Basispreis von 56.810 Euro werde der Plug-in-Hybrid sicher kein Volumenmodell, prognostiziert Janovich. Diese Rolle komme eher dem Swace zu, der mit dem Corolla verwandt ist und im November starten soll.

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