World Skills: Kfz-Weltmeister kommt aus Russland
Bei den Berufsweltmeisterschaften World Skills 2019 in Kasan dominierten die Teilnehmer aus China und Russland – unter anderem auch in der Disziplin „Automobile Technology“. Der deutsche Teilnehmer landete im Mittelfeld.
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1.300 Teilnehmer aus 63 Ländern treten in 56 Berufsbildern gegeneinander an – und am Ende gewinnt fast immer ein Chinese oder ein Russe. So lassen sich die Ergebnisse der Berufsweltmeisterschaften World Skills zusammenfassen, die Ende August in der russischen Millionenstadt Kasan stattfanden. 16 Mal standen Teilnehmer aus China ganz oben auf dem Siegertreppchen, 14 Mal Kandidaten aus dem Gastgeberland. Die deutsche Mannschaft durfte sich über zwei Goldmedaillen freuen.
Die Rangliste in der Disziplin „Automobile Technology“ passte da sehr gut ins Bild. Hier sicherte sich der Russe Nikolai Donchak vor Zhen Wang aus China und Zu-Yi Lu aus Taiwan den Titel. Der deutsche Vertreter Simon Kazimirowicz aus Brillon landete im Mittelfeld des 36-köpfigen Teilnehmerfelds.
Im Rahmen des Wettkampfes mussten die Kandidaten an acht Stationen vorbereitete Fehler diagnostizieren und beheben. Das Spektrum umfasste sowohl mechanische als auch elektronische Aufgaben und reichte von der Motordiagnose über Komfortelektrik und CAN-Bus bis zur Bremsenprüfung und Achsvermessung. Erstmals mussten die Teilnehmer auch ihre Fähigkeiten bei der Arbeit an Hybridfahrzeugen unter Beweis stellen. Die Aufgaben sollten möglichst ähnlich wie Kundenaufträge aufgebaut sein.
Ein besondere Herausforderung stellte für Simon Kazimirowicz die Tatsache dar, dass die Aufgaben in englischer Sprache formuliert waren. Somit war im Gegensatz zur Arbeit im Betrieb neben einer hohen Diagnose- auch sprachliche Kompetenz gefragt – und das unter permanentem Zeitdruck. Mit der Wettkampfatmosphäre und der ständigen Beobachtung durch Experten wie auch vonseiten normaler Zuschauer kam Kazimirowicz nach eigenen Angaben dagegen gut klar.
Außerdem zeigte er immer dann seine Stärken, wenn die Aufgaben etwas mehr vom Schema F abwichen und demzufolge selbstständiges Denken gefragt war. „Hier war er besser als zum Beispiel die Asiaten“, lobte Bundestrainer Franz Havlat, der als einer von 36 Experten auch die Leistungen der Konkurrenz bewertete. Dafür brillierten die Teilnehmer aus Fernost ebenso wie der russische Sieger an anderer Stelle mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit.
Hoher Stellenwert in Russland und Asien
Hier spiegelte sich ein Phänomen wider, das in vergleichbarer Form berufsübergreifend zu erkennen war: In Fernost genießen die World Skills einen wesentlich höheren Stellenwert als in Deutschland, entsprechend werden die Teilnehmer – auch staatlich – gefördert und können sich im Vorfeld ganz auf ihr Training konzentrieren. Ähnliches traf in diesem Jahr auch auf das Gastgeberland zu, das es sich ganz offensichtlich auf die Fahne geschrieben hatte, bei der größten Veranstaltung des Jahres auf russischem Boden mit Erfolgen zu glänzen.
Darüber hinaus erwiesen sich Russland und speziell die autonome Republik Tatarstan mit ihrer Hauptstadt Kasan als gute Gastgeber: Die Wettkämpfe waren sehr gut besucht, die freiwilligen Helfer zahlreich, motiviert und überaus freundlich. Und die Eröffnungs- und Schlussfeier mit Ministerpräsident Dimitri Medvedev bzw. Wladimir Putin im WM-erprobten Fußballstadion von Kasan erinnerten mit ihrem Showprogramm an Olympische Spiele.
Team Germany konnte sich am Ende über zwei Goldmedaillen für Fliesenleger Janis Gentner und Zimmerer Alexander Bruns freuen. Bronze gab es in der Disziplin Stahlbetonbau sowie den Demonstrationswettbewerben Robot Systems Integration und Industry 4.0. Dazu kamen 19 sogenannte Exzellenzmedaillen, mit denen bei den World Skills überdurchschnittliche Leistungen knapp hinter Gold, Silber und Bronze honoriert werden.
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