ZDK-Bundestagung: Online- und Offlinewelt besser verzahnen
Rund 450 Vertreter des Kfz-Gewerbes haben sich im Vorfeld der Automechanika mit den Veränderungen in der Branche befasst: Die Umbrüche müssten als Innovationschance begriffen werden.

Die 42. Bundestagung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich in Frankfurt mit drängenden Problemen der Branche befasst. Die Sicherung von Nachwuchs, Absatz und Umsatz steht für die Führungsspitze des Verbands um Präsident Jürgen Karpinski und seine beiden Stellvertreter Ulrich Fromme und Wilhelm Hülsdonk ganz oben auf der Aufgabenliste.
Karpinski bezeichnete den drohenden Fachkräftemangel als große Herausforderung für das Kfz-Gewerbe. Er wies auf die Ergebnisse einer vom ZDK in Auftrag gegebenen Studie der Universität Bremen hin. Demnach werde die Zahl der Fachkräfte im Kfz-Gewerbe bis zum Jahr 2020 um bis zu 20 Prozent zurückgehen. Vor etwa 450 Verbandsvertretern betonte Karpinski, dass eine engagierte Nachwuchswerbung folglich eine der Kernaufgaben der Innungen, Landesverbände und des Zentralverbands sein müsse.
Eine weitere Herausforderung ist für den ZDK-Präsidenten die Digitalisierung im Autohandel und im Service. „Neuwagen- und Servicebörsen stehen symbolisch für die Veränderungen in unserer Branche", sagte Karpinski. Der Umbruch von der analogen in die digitale Welt müsse als Innovationsprozess begriffen werden.
Auf die Herausforderungen für das Servicegeschäft ging Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk ein. Er erinnerte an den wachsenden Onlineumsatz mit Ersatzteilen und Zubehör. Einer Studie zufolge solle dieser Anteil von heute elf Prozent auf etwa 20 Prozent im Jahr 2025 steigen. 60 Prozent dieser Online-Bestellungen würden von Endverbrauchern ausgelöst.
Das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden berge zudem Gefahren bezüglich der nicht selten zweifelhaften Qualität von Teilen mit unklarer Herkunft, die in erster Linie wegen des niedrigen Preises gekauft würden. „Es muss uns gelingen, die Kunden davon zu überzeugen, dass sie in den Fachwerkstätten Ersatzteile von höchster Qualität erhalten, die teurer sind als Billigteile im Internet, ihnen am Ende aber günstiger kommen“, so Hülsdonk. Schließlich stehe die Verkehrssicherheit bei Reparatur und Wartung an oberster Stelle.
ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme als Sprecher der Fabrikatsverbände stellte die Frage, ob die Vertriebssysteme unverändert beibehalten werden könnten, so wie sie heute mehrheitlich praktiziert würden. Grundsätzlich könnten die Hersteller den Vertrieb ihrer Neuwagen nicht gegen, sondern nur gemeinsam mit ihren Händlern organisieren. „Für den Vertrieb braucht es starke Unternehmer in Kundennähe. Nur so kann es gelingen, die Online- und die Offlinewelt sinnvoll zu verzahnen“, sagte Fromme.
Die 450 Verbandsvertreter befassten sich auf der Bundestagung vertieft mit dem Themenkomplex „Das Kfz-Unternehmen im Jahr 2030“. Experten für Technik, Betriebswirtschaft und Berufsbildung beleuchteten die wichtigsten Aspekte. In drei Fachforen wurden einzelne Schwerpunkte des Fabrikatshandels und der freien Werkstätten sowie das Thema „Garantien“ vertieft. Gastredner Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer (ZDH) forderte zudem eine bessere Förderung des Mittelstands durch die Bundesregierung.
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