Fahrzeugbedienung wie im Hollywood-Streifen

Autor / Redakteur: press-inform / Jens Rehberg |

Wo früher Regler und Knöpfe betätigt wurden, gibt es in den Autos der Zukunft dreidimensionale, scheinbar im Raum schwebende Schaltflächen, die sogar ein haptisches Feedback geben. Zu bestaunen war das auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas.

VW setzt bei Zukunftskonzepten für den Innenraum auf Eye-Tracking.
VW setzt bei Zukunftskonzepten für den Innenraum auf Eye-Tracking.
(Bild: VW)

Fans der Iron-Man-Filme kennen die Szenerie: Technikfreak und Superheld Tony Stark tüftelt wieder einmal an einer neuen Erfindung und wirbelt dabei dreidimensionale Objekte durch den Raum. Was das mit Auto zu tun hat? Jede Menge, zumindest, wenn man auf der Elektronikmesse CES 2017 in Las Vegas in die Bedienkonzepte von übermorgen blickt. Übermorgen, das bedeutet im Jargon der Ingenieure in München, Tokio, Stuttgart und Detroit dann, wenn die Fahrzeuge voll autonom unterwegs sind, also deutlich nach 2021. Spaßig und wegweisend ist es trotzdem, bereits heute in diesen Cockpits Platz zu nehmen. Zumal einiges von dem, was in der Glücksspiel-Metropole präsentiert wurde, mit großer Sicherheit auch in Serie kommen wird.

So zum Beispiel BMWs Gestensteuerung, die im 7er Premiere feierte. Das Konzept haben die Münchner jetzt einen, nein zwei Schritte weitergedacht. „Holoactive Touch“ heißt das Konzept für die autonom fahrenden Autos. Der Name ist Programm: Scheinbar frei im Raum schwebende Bedienelemente werden wie ein Knopf betätigt. Sobald die Aktion ausgeführt ist, spürt man überraschenderweise jedoch einen Widerstand, ähnlich wie bei analogen Tasten.

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Möglich macht das eine Kombination von 258 Ultraschall-Lautsprechern, einer herkömmlichen Gestenkamera und einem Display plus darüber gelagerter Scheibe, das den 3D-Effekt kreiert. Im BMW-Cockpit der Zukunft kann auch das ganze Armaturenbrett als Display genutzt werden. Damit ein luftiges Gefühl aufkommt, ist die Instrumententafel aber viel weiter als heute von den Passagieren entfernt. Es sind ja eh keine Schalter mehr da.

Einen ähnlichen Pfad beschreitet der Zulieferer Bosch mit „Ultra Haptics“, das von einem Start-Up-Unternehmen im englischen Bristol entwickelt wurde. Auch hier zeichnet eine Kamera die Bewegung der Hand auf, Ultraschall-Aktuatoren initiieren die Rückmeldung und OLEDs sorgen für gestochen scharfe Grafiken im Cockpit.

Head-Up-Display 2.0

Innovative Tüftler fassen zunehmend in der Autobranche Fuß: Das russische Start-Up Way Ray hat ein Head-Up-Display entwickelt, das die gesamte Windschutzscheibe als Projektionsfläche nutzt. Das eröffnet Möglichkeiten für die Bedienung: Mit der Technik können visuelle Elemente scheinbar 15 Meter vor das Auto projiziert werden. „Theoretisch wäre auch unendlich machbar“, sagt Entwickler Vitaly Ponomarev. Der Kniff hinter der Projektion ist eine spezielle Folie, die sich zwischen den beiden Scheiben befindet. Details werden natürlich nicht verraten, aber schon nächstes Jahr soll das System in einem nichteuropäischen Auto verbaut werden.

Auch bei Volkswagen werden Informationen per Head-Up-Display in Zukunft quasi vor das Auto geworfen. Durch die eine Staffelung der Anzeigen schaffen die Niedersachsen Prioritäten: Navigations-Elemente befinden sich scheinbar auf der Straße, während zum Beispiel Infotainment-Anzeigen näher an der Windschutzscheibe sind. Im Innenraum des Autos generieren die Niedersachsen eine dreidimensionale Anmutung der Bedienelemente durch zwei hintereinander angeordnete Bildschirme. Durch die Räumlichkeit soll sich der Fahrer schneller zurechtfinden. Garniert wird das Ganze durch „Eye Tracking“ – erst wenn der Fahrer auf den Bildschirm blickt, werden gezielt grafische Elemente angezeigt.

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