»kfz-betrieb«-Autocheck: Honda Civic – Nummer 10 spielt Ping-Pong

Autor Christoph Seyerlein |

Seit dem Frühjahr ist die mittlerweile zehnte Generation des Honda Civic in Deutschland auf dem Markt. Die Japaner wollen Kunden unter anderem mit einem serienmäßigen Sicherheitspaket locken. Teile davon werfen im Test jedoch Fragen auf.

Der Honda Civic ist ab 19.990 Euro zu haben.
Der Honda Civic ist ab 19.990 Euro zu haben.
(Bild: Seyerlein/»kfz-betrieb«)

Nicht viele Autos können von sich selbst behaupten, zehn Generationswechsel überlebt zu haben. Genauer gesagt sind es aktuell nur zwei: vom Toyota Corolla ist bereits der elfte Jahrgang auf den Straßen unterwegs, und seit Kurzem ist ihm nun der Honda Civic mit seiner zehnten Ausgabe in diesem Ranking auf den Fersen. Der Auftrag an Civic Nummer 10 ist klar: Er soll die Welt erobern. Erstmals seit Jahrzehnten bieten die Japaner das Modell auf dem gesamten Globus wieder baugleich an, eine extra Kombi-Variante für Europa wird es diesmal nicht geben.

Vielleicht auch deshalb präsentiert sich der neue Civic optisch etwas gemäßigter als sein futuristischer – manche sagen Ufo-ähnlicher – Vorgänger. Auffällig bleibt das Auto aber allemal. Dafür sorgt vor allem das gewohnt zerklüftete Heck, an dem sich auch in der neuen Generation die Geister scheiden dürften. Wer im Kompaktsegment dank durchgezogenem Spoiler und Pseudo-Luftauslässen extravaganter unterwegs sein will als mit Golf und Co., ist hier richtig. Aber Vorsicht: Gerade der Spoiler schränkt die Sicht nach hinten für den Fahrer doch stark ein, eine Rückfahrkamera ist dringend zu empfehlen.

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Beim Blick auf die Maße des neuen Civic kommt allerdings die Frage auf, ob der Honda überhaupt noch als Kompaktwagen durchgeht. Mit einer Länge von 4,52 Metern – satte 16 Zentimeter mehr als der Vorgänger – klopft er zumindest an der Mittelklasse an. Die logische Folge: das Platzangebot im neuen Civic weiß zu gefallen. Die 478 Liter Kofferraumvolumen, die sich maximal auf 1.120 Liter erweitern lassen, sind eine echte Ansage, wenn man den Civic als Kompakten einordnet. Und auf der Rückbank müssen sich selbst großgewachsene Mitfahrer nicht verrenken, um eine Reise im Honda mitantreten zu können.

Stichwort Rückbank: Die „Magic Seats“, mit denen der Civic in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt hatte, fallen bei der Neuauflage weg. Der Grund dafür ist simpel: Der Tank das Fahrzeugs wandert anders als beim Vorgänger wieder unter die Rückbank. Das macht einen Einbau der „Kinoklappstühle“ unmöglich.

Auch vorne hat sich im Innenraum einiges getan. So fällt die Anzeige hinter dem Lenkrad klassischer aus als zuletzt. Wo wir gerade schon beim Lenkrad sind: Hier hätte sich Honda gerne den ein oder anderen Schalter sparen können, 18 Knöpfe sind des Guten zu viel. Das Display im Armaturenbrett wirkt wertig, hätte aber gerne etwas mehr zum Fahrer geneigt platziert werden dürfen.

Kommen wir zum entscheidenden Part, dem Fahren. Unter der Haube des Testwagens arbeitete ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 182 PS. In Kombination mit dem stufenlosen CVT-Automatikgetriebe zeigte der sich vor allem laufruhig. Gerade das Getriebe hat sich akustisch im Vergleich zu früheren Versionen klar positiv entwickelt und gestaltet die Gangwechsel weniger hör- und spürbar.

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